Diana/Artemis stellt das Weibliche in all seinen Eigenschaften dar. Sie repräsentiert den wilden, ungebändigten, unabhängigen Teil, die Unbeherrschbarkeit von (Mutter) Natur – Wesenszüge, die alle Frauen (und auch Männer) in sich tragen.
In ihrem Verantwortungsbereich liegt auch Pflanzenwachstum und Fruchtbarkeit, was schon ihr Geburtstag mitten im Frühling (am 06./07. Mai) andeutet. Ist doch der Mai jener Monat, der alles vergrößert und die Pflanzen voll zum Erblühen bringt.
Die ihr heiligen Pflanzen waren u. a. verschiedene Artemisia-Arten wie Wermut(Absinth) und Beifuß, aus denen man berauschende und heilende Getränke herstellte. Die magischen Kräuter wurden bevorzugt bei Mondschein gepflückt oder im Mondschein getrocknet. Sie, die Mond- und Sonnengöttin, gilt als Hüterin der Übergänge, der Zyklen sowohl von Geburt und Erwachsensein als auch von Wildheit und Kultur.
Sie ist besonders für Frauen zuständig, für die Stufen ihres Lebens, wie Jungfräulichkeit, Initiation, Hochzeit und Entbindungen, aber auch für ihren Tod. Als ihre heilige Tiere gelten Hirsch und Bär. Besonders ist sie auch mit Reh und Steinbock verbunden. Blumige Auen sind ihr heilig, während in manchen Diana/Artemis-Kulten auch Bäume geheiligt wurden, etwa der Olivenbaum, die Zeder, die Zypresse, die Eicheund der Nussbaum. Diana/Artemis schützt die Wege und die WanderInnen, gebietet über die Gewässer und begleitet den Lauf der Flüsse wie den Lauf der Schiffe. Sie ist die Retterin aus aller Not.
Sie ist die Göttin des Handels und Wandels, der Marktplätze und schließlich des gesamten Staatswesens. Auch Schwüre, besonders von Frauen, werden in ihrem Namen abgelegt.
Die Göttin entstammt ihren mannigfachen Vorläuferinnen aus den fernsten Fernen der Vorzeit, der prähistorischen Zeit der JägerInnen und SammlerInnen, aus der sie ihr schweifendes Wesen und ihre Verbundenheit mit den Tieren mitbrachte. Diana/Artemis ist immer in Bewegung wie die Quellen und Flüsse, die ihr heilig sind.
Zugleich aber liebt sie Chorgesang und Tanz. Sie ist mädchenhaft und von unvergleichlicher, hinreißender Schönheit. Der Spiegel dieser göttlichen Weiblichkeit ist die freie Natur, mit ihrem Glanz und ihrer Wildheit, mit ihrer schuldlosen Reinheit und ihrer seltsamen Unheimlichkeit.
Für die Göttin Diana/Artemis gibt es keine Autorität, die über ihr steht, sie regiert über sich selbst und ist frei vom Einfluss anderer. Frauen rufen ihre Unterstützung, wenn sie diese Kraft der Selbstbestimmung sowie klare Entscheidungen brauchen. Diana/Artemis ermuntert die Menschen, ihren Raum einzunehmen, klare Grenzen zu ziehen und auf ihre Bedürfnisse zu achten.
Die Diana/Artemis-Energie in uns treibt uns voran. Mit dieser Kraft werden wir zielsicher, schießen unsere Pfeile ab. Ohne sie würden wir vielleicht im Stillstand und der Gemütlichkeit verharren, uns nie trauen, etwas Neues auszuprobieren. Sie — die Jägerin und göttliche Bogenschützin — verfolgt ihre Ziele aus ihrer Mitte heraus. Denn eine, die beim Abschießen eines Pfeiles nicht in ihrer Mitte ist, wird schwer ein Ziel treffen.
Die Eigenschaften der Diana/Artemis-Energie / © Ingo Smula 2019 / www.naturkraftkunde.de