Versuch einer Annäherung
Wenn einer der erhebendsten (sic!) Bauwerke des Abendlandes mitten im scheinbaren Nirgendwo und ebenso scheinbar aus dem Nichts errichtet wird, formvollendet eine ganze Epoche neuer sakraler Baukunst begründet und ausgestattet ist mit einer ganzen Reihe von bis heute ungelösten Geheinmnissen, dann lohnt sich ein näherer Blick auf diesen ganz besonderen Ort.
Ein Kraftort definiert sich über eine spürbar erhöhte Energiedichte jeweils unterschiedlicher Qualitäten. Der Mensch kann einen Kraftort mittels zweier Hilfsmittel erleb- und nutzbar machen: Mit einem auf die jeweilige (Orts)Qualität ausgerichteten Bauwerk und mit einer eigenen inneren Aus- und Aufgerichtheit, diese Qualität dankbar als Unterstützung für den individuellen Weg annehmen zu wollen.
Beides, sowohl einen ganz besonderen Ort, als auch ein darauf abgestimmtes Bauwerk, findest Du in Chartres vor.
Die Qualität des Ortes
Warum dort bzw. was war da vorher? sind die Fragen, mit der Du Dich einem Kraftort und seines Bauwerks nähern kannst.
Begib´ Dich auf Spurensuche, deute Symbole, folge Hinweisen.
„Dort, im Herzen Galliens, befand sich das höchste Heiligtum der Druiden, war ihre oberste Gerichtsstätte, der große Eichenhain-Tempel. Mit einem Wort: Hier war der Mittelpunkt des gesamten Druidentums.“, so beschreibt ein Historiker der Kathedrale den Hügel von Chartres, auch Lieu des Saints forts (Stätte der starken Heiligen oder auch Eingeweihten) genannt. Selbst Julius Cäsar spricht in seinem Commentari de bello gallicio von der Heiligkeit dieses Ortes.
Alle Religionen, ältere und jüngere, haben ihre Wallfahrtsstätten gehabt, oft genug war ein und derselbe Ort Kultplatz für mehrere Religionen – so auch in Chartres.
Terre des Saints
Es gibt Stätten, wo der Geist weht, Stätten, wo der Geist den Menschen durchdringt, wo sich ihm Kanäle für das Göttliche öffnen. In christlicher Zeit war Chartres einer der besuchtesten Wallfahrstorte Frankreichs und in vorchristlichen Jahrhunderten strömten die Gallier herbei. Vor ihnen kamen die Kelten von überallher, auch von der östlichen Seite des Rheins.
Wahrscheinlich, und auch das bleibt ein Geheimnis von Chartres, ist die Nutzung dieses Ortes als Kult- und Kraftort viel älter als das Keltentum selber.
An diesem besonderen Hügel weht ein Geist, der von seltener Eigenschaft und mächtiger Wirkung ist – bedeutet: Dort ist ein Ort, wo ein Erdstrom (Naturkraft) besonderer Art ausmündet.
Diese Ströme besonderer ätherischer Kraft, auch Leylines oder Drachenlinien genannt, bewirken ein Erblühen des Lebens, das besonders gute Gedeihen von Pflanzen, Tieren und Menschen.
Vor langer Zeit siedelten die Menschen um solche heilkräftigen Stätten und markierten diese Orte mit Steinblöcken. An manchen Stellen wurden diese tonnenschweren Steine hoch aufgerichtet (Menhire > Lang Stein), um die fruchtbar machenden Eigenschaften von Himmel und Erde auf sich zu ziehen und so das Land fruchtbarer zu machen.
Ähnlich wie der Dolmen (Tafel Stein), der allerdings eher ein religöses Zeichen darstellte. Diese errichtete man an Orten, dessen Naturkräfte (Erdströme) eine besondere geistige Wirkung auf den Menschen ausübt. Dort,wo der Geist weht.
Und unter all den Tempeln und Dolmen vergangener Tage gibt es eine Stätte, die alle anderen übertraf. Dort tritt ein besonders heiliger Strom hervor, der den Menschen geistig zu erwecken vermag – und auf diesem ist die Kathedrale errichtet.
„Wo wir an einem heiligen Ort wie durch Zauberei berührt werden und in uns ein Vorgang beginnt, der uns immer näher zu Gott und damit zur Liebe, Weisheit und Wahrheit führt.“
Die Reinheit von Chartres
Die Kathedrale von Chartres ist die einzige in ganz Frankreich, in der niemals ein König, ein Kardinal oder ein Bischof beerdigt worden ist. Auch erfolgte dort nie eine Ausgrabung: Die Reinheit eines der heiligsten Orte der Welt soll nach wie vor erhalten bleiben.
Es ist die einzigartige Komposition von besonderer Ortsqualität und heiliger Geometrie als realisierte Absicht, den Menschen auf seinem individuellem Weg zu begleiten und bei der weiteren Ent/Wicklung zu unterstützen.
Die Qualität des Bauwerkes
Durch diese Kathedrale werden bei jedem Besucher selbst, je nachdem wie weit dieser bereits auf seinem eigenen Weg gegangen ist, die Qualitäten geweckt, die für seinen/ihren weiteren Weg notwendig sind. Alle geometrischen und mathematischen Besonderheiten dieses einzigartigen Baus dienen nur diesem einzigen Zweck, in uns höchste Qualitäten zu wecken.
Die Entstehung
1118 wurden 10 Ritter in Jerusalem auf dem heutigen Tempelberg, der ehemaligen Stätte des Tempels Salomons, 10 Jahre lang spirituell ausgebildet, um dann in Europa den Orden der Tempelritter zu gründen und einen neuen Baustil zu erschaffen: die Gotik. Nie in der uns bekannten Geschichte Europas, weder vorher noch nachher, entstand eine neue Architektur in dieser Form. Eine umfassende Bautätigkeit setzte ein und es entstanden innerhalb von 100 Jahren 150 Kirchenbauten, u.a. der Kölner Dom und der Stephansdom. Es gab keine Übergangszeit, keine Versuche – alle Bauten waren von Anfang an perfekt.
Der Orden der Tempelritter und somit auch die hohe, die echte Gotik in dieser Qualität nahm 1314 mit dem Tod des letzten Großmeisters durch den Scheiterhaufen sein plötzliches Ende.
Die Ausrichtung der Kathedrale
Alle gotischen Kathedralen in Nordfrankreich ergeben aus der Luft betrachtet das Sternbild der Jungfrau. Dazu gehören u.a. Reims, Amiens und Rouen, die alle der heiligen Jungfrau gewidmet sind. Die Qualität des Sternbildes Jungfrau setzt sich aus allen Sternen, die darin vorkommen, zusammen. Jede der Kathedralen trägt einen anderen Aspekt der Qualität der kosmischen Mutter. Chartres steht an einer besonderen Schnittstelle.
Auf diesem Platz ist kein Stern, sondern hier treffen sich die Essenzen aller Qualitäten der Jungfraukathedralen in einem einzigen Tempel.
Dein Zugang
Den wichtigsten Schlüssel, um zu den hohen Qualitäten dieses besonderen Ortes Zugang zu erhalten, trägst Du in Dir selbst:
Je größer Deine Wertschätzung, Dein Respekt, Deine innere Hingabe und Liebe ist, desto mehr öffnet sich dieser Ort für Dich und lässt Dich an seinen Geheimnissen teilhaben.
Weitere Geheimnisse um Chartres
Die Raumzeitkrümmung – in der Kathedrale gehen nachweislich die Uhren anders
Das gotische Glas – bis heute ist das Geheimnis der besonderen Farben nicht gelüftet
Die Schwarze Madonna – datiert aus vorchristlicher Zeit
Hier unerwähnt, aber für den Versuch einer Erklärung dieser Kathedrale nicht minder wichtig:
Das Labyrinth / Die Pyramiden von Gizeh und Salomons Tempel / Der heilige Gral / Die Bundeslade / Heilige Geometrie / Das Geheimnis der Ausrichtung / uvm.
Quellen/Nachweise
„Die Kathedrale von Chartres – Ein Tempel der Einweihung“ Kurt R. Walchensteiner
„Die Geheimnisse der Kathedrale von Chartres“ Louis Charpentier
Die Kathedrale von Chartres / © Ingo Smula 2019 / www.naturkraftkunde.de